Im Folgenden dokumentiere ich die Entstehung einer Filztasche – vom Wollknäuel zum fertigen Produkt. Stelle ich das Aktuellste nach oben oder nach unten? Ich bin mir noch nicht sicher. Die aktuellsten Blogartikel stehen ja immer oben. Aber ich finde so ein Produktionsablauf liest sich klassisch besser. Also: das 1. Bild ist der Anfang hier oben, das aktuellste ist am Ende.
Filztasche simpel.
Das sind nun also die 12 Wollknäuele, aus denen die neue Tasche entstehen soll. Na, dann kann’s ja losgehen …
Zunächst schaue ich in alte Anleitungen und Notizen. Dann messe ich und rechne und rechne und messe nochmal. Vergleiche mit fertigen Taschen und dann weiß ich, wie’s gehen kann …
15 Maschen mit Nadelstärke 8 aufgenommen, dann auf 7 ab- und kraus weitergestrickt. So um die 2 m wird er lang werden, da muss ich nochmal messen und rechnen …
Es sind jetzt circa 1,5 m und schon sind fast drei Knäuel verstrickt. Jede Wolle ist anders, ich weiß nicht, ob sie reicht …
Die 3 Knäuel müssen reichen. Der Schulterriemen hat jetzt 1,8 m. Da muss ich beim Zusammennähen eben etwas mehr ziehen und zerren, damit es reicht …
Nun beginne ich mit dem Vorderteil. Es werden 32 Maschen mit Nadelstärke 8 aufgenommen, dann auf 7 ab- und glatt rechts weitergestrickt. Ab der 2. Reihe wird für die Bodenrundung 5 x beidseitig in jeder 2. Reihe 1 Masche zugenommen. Das ergibt 42 Maschen, ungefähr 37 cm. Die letzten 20 Reihen stricke ich in schwarz, da ich immer noch bezweifle, dass die Wolle reicht. Nach circa 43 cm werden alle Maschen abgenommen.
Jetzt kommt der Corpus. Für die Lasche werden 26 Maschen mit Nadelstärke 8 aufgenommen, dann auf 7 ab- und glatt rechts weitergestrickt. Ab der 2. Reihe 8 x beidseitig in jeder 2. Reihe 1 Masche zunehmen. Das ergibt 42 Maschen, ungefähr 37 cm.
Glattrechts geht’s immer weiter. Nach circa 30 cm stricke ich so um die 20 cm in schwarz. Auf dem Bild ist unten die Lasche, oben sind die schwarzen Reihen, dort beginnt die Rückseite des Corpus.
Das ist jetzt der gesamte Corpus mit einer Länge von 86 cm, unten ist wieder die Lasche, dann der schwarze Block. Leider nicht zu erkennen, aber ganz oben habe ich auch nochmal circa 10 cm schwarz gestrickt, weil die Wolle tatsächlich nicht gereicht hat. Und hier habe ich – entsprechend dem Vorderteil in den letzten 5 Reihen beidseitig jeweils 1 Masche abgenommen, damit auch hier eine Rundung für den Boden entsteht.
Über die gesamte Länge und Breite habe ich beim Vorderteil einige Reihen in schwarz mit Strickstich gearbeitet. Nur antrazith war mir doch zu langweilig, bin gespannt, wie es nach dem Filzen aussieht. Auch der Corpus hat einige schwarze Strickstich-Reihen bekommen.
Vom Zusammennähen habe ich leider kein Foto gemacht. Sorry! Es gibt 3 Teile: den Riemen, das Vorderteil und den Corpus. Der Riemen wird zunächst unten und dann an beide Seiten des Vorderteils genäht. Die Riemennaht ist unten in der Mitte des Vorderteils, sie wird erst später geschlossen.
Jetzt wird der Riemen entsprechend an den Corpus genäht: zunächst unten und dann an beide Seiten. (Der obere, nicht rot markierte Bereich ist die Lasche, die natürlich nicht an den Riemen genäht wird!) Nun kann die Riemennaht geschlossen werden.
Und so sieht die Tasche vor dem Filzen aus.
Gefilzt wird in der Waschmaschine bei 30 Grad. Ich lege immer einen Tennisball und ein Badetuch dazu, das erhöht die Verfilzung. Ist aber Geschmackssache und sehr abhängig von der Wolle. Sofort nach dem Waschen muss die Tasche unbedingt in Form gezogen und gezerrt werden. Kanten rollen sich gerne ein, jetzt kann man sie noch entrollen, später nicht mehr. Auch der Riemen ist jetzt noch etwas variabel. Dann den Corpus mit zusammengeknülltem Zeitungspapier füllen (manchmal nehme ich auch schweres Buch in entsprechender Größe) und im Winter in die Nähe einer Heizung legen, stellen oder hängen.
Die Tasche bekommt nach dem Filzen noch zwei große Druckköpfe, damit kann sie gut verschlossen werden.
Nach dem Filzen sieht sie so aus. Sie ist ungefähr 32 cm breit und 28 cm hoch. Der Riemen ist jetzt 8 cm breit und 102 cm lang. Somit kann die Tasche hervorragend diagonal getragen werden.
Sie gefällt mir gut!